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HPV-Impfung

Frauenärzte und Pädiater werfen der Barmer GEK und der Techniker Krankenkasse vor, in einer Broschüre falsch zu informieren - die Herausgeberin, das Nationale Netzwerk Frauen und Gesundheit, hält dagegen.

Derzeit steht die Broschüre "Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs und HPV-Impfung - Informationen und Erfahrungen. Eine Entscheidungshilfe" (2011) unter Beschuss des Berufsverbandes der Frauenärzte (BVF) und des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte. Sie stören sich an der Informationspolitik der Barmer GEK und der Techniker Krankenkasse (TK) im Zusammenhang mit der HPV-Impfung - in ihren Augen soll eine Entscheidung gegen die Impfung forciert werden: Sie gehen nun gegen die Kassen vor und haben beim Bundesversicherungsamt (BVA) um eine aufsichtsrechtliche Prüfung gebeten.
Die Broschüre wird herausgegeben vom interdisziplinären "Nationalen Netzwerk Frauen und Gesundheit". Zahlreiche Frauenorganisationen wie der Bundesverband der Frauengesundheitszentren e.V., der pro familia Bundesverband, der Arbeitskreis Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft e.V. (AKF) und der Deutsche Hebammenverband e.V. sind Mitglied.

Ziel der Broschüre ist es, unabhängige und ausgewogene Informationen zu Pap-Abstrich, HPV-Test und HPV-Impfung zu geben und Mädchen und Frauen eine "informierte Entscheidung" zu erleichtern. Der Berufsverband der Frauenärzte beklagt, dass die Broschüre kritische Informationen zur HPV-Impfung enthalte, und verlangt, diese zu entfernen und durch eine positive Bewertung der Impfung zu ersetzen. Doch entgegen der Einschätzung des BFV sind längst nicht alle Fragen im Zusammenhang mit der HPV-Impfung geklärt. So weiß man nichts über die langfristigen Auswirkungen der Impfung, wie lange der Impfschutz anhält oder ob tatsächlich weniger Frauen an Gebärmutterhalskrebs sterben, auch nicht, wie die Impfung mit der Krebsfrüherkennung verzahnt werden soll.

Dass es um viel Geld geht, zeigt das Vorwort von Dr. med. Albring, dem Präsidenten des BFV, im "Frauenarzt", 55 (2014), dort wirbt er bei den KollegInnen für den kompletten Impfschutz der Patientinnen mit den abschließenden Worten "Wenn Sie von all den guten Seiten des Impfens immer noch nicht überzeugt sind, denken Sie an das wirtschaftliche Unternehmen, für das Sie die Verantwortung tragen, Ihre Praxis: Für eine Impfung bekommen Sie extrabudgetär beinahe die Hälfte des RLV (Regelleistungsvolumen) Ihrer Praxis dazu. Wenn das kein Grund ist".
Das "Nationale Netzwerk Frauen und Gesundheit" fordert nun den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), der zur Zeit mit der Umsetzung der geplanten Veränderungen in der Früherkennung des Gebärmutterhalskrebses betraut ist, auf, die Neuregelung auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse zu beschleunigen. Die finanziellen Interessen einzelner Berufs- und Lobbygruppen müssten dabei außen vor bleiben.
Hier die Pressemitteilung vom 02.06.2014 des Nationalen Netzwerks Frauengesundheit.


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