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1999 fand in Berlin eine Fachtagung „Gesundheit kennt kein Geschlecht?“ statt, um sich für eine geschlechtergerechte und geschlechtssensible Gesundheitsförderung und – versorgung einzusetzen. Sie war der Auftakt für Aktivitäten, an deren Ende die Gründung des „Netzwerks Frauengesundheit Berlin“ im Dezember 2001 stand. In dem Netzwerk schlossen sich Vertreter*innen aus Einrichtungen und Organisationen der Frauen*gesundheitsförderung und –versorgung, aus wissenschaftlichen und klinischen Forschungseinrichtungen, Senats- und Bezirksverwaltungen sowie interessierten Fachpersonen zusammen.

Im Juni 2023 hat sich das Netzwerk bei einem „Meet for Change“ mit seinem zukünftigen Selbstverständnis befasst und sich in „Feministisches Netzwerk für Gesundheit Berlin“ (FNGB) umbenannt.

Vorrangiges Anliegen des Netzwerkes ist es weiterhin, die gesundheitlichen Belange von Mädchen und Frauen zu verbessern. Seine Aufmerksamkeit richtet sich nun aber auch auf weitere Personen, die aufgrund patriarchaler Strukturen diskriminiert werden. Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre, trans und agender Personen gleichberechtigt an allen Bereichen und maßgeblichen Strukturen des Gesundheitswesens teilhaben und an der gesundheitlichen Versorgung partizipieren zu lassen, darum geht es dem Netzwerk. Im Folgenden beziehen wir uns auf Menschen, die sich dieser Zielgruppe zuordnen[1].

Das Netzwerk knüpft an grundlegende Konzepte und Arbeitsergebnisse zur Förderung von Frauen*gesundheit an wie:

  • die Charta zur Gesundheitsförderung (Ottawa1986)
  • das Internationale Healthy-Cities-Symposium Frauen - Gesundheit – Stadt (Wien 1991)
  • die Wiener Erklärung zur Frauen*gesundheit der Weltgesundheitsorganisation WHO („Vienna Statement, verabschiedet 1992)
  • die Berichte zur gesundheitlichen Situation von Frauen in Deutschland (2001 und 2020)
  • den Strategic Action Plan for the Health of Women in Europe, 2001 herausgegeben von der WHO/Europe
  • Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt (Istanbul Konvention) 2011/2018

Die Wiener Erklärung der WHO beinhaltete die Forderung, der Gesundheit von Frauen ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit und Dringlichkeit zuzumessen. Sie stell­te wichtige Grundsätze und Handlungsprioritäten fest. Der Prozess ihrer Umsetzung dauert bis heute an und hat sich zum Teil in Handlungsempfehlungen niedergeschlagen.

Der Deutsche Städtetag beschloss 1999, in den Kommunen Runde Tische zur Frauen*gesundheit einzurichten, um Diskriminierungen abzubauen und eine frauenspezifische Versorgung voranzubringen.

In Berlin gab es bereits seit Jahrzehnten vielfältige Initiativen zur Förderung von Frauen*gesundheit. Sie nahmen in ihren jeweiligen Wirkungsfeldern Einfluss auf die Zielstellungen und Strukturen der Berliner Gesundheitsversorgung.

In all den Jahren wurde aber auch deutlich, dass die Notwendigkeit für eine frauenspezifische bzw. geschlechtersensible Gesundheitsförderung, Versorgung sowie Forschung viel zu wenig Berücksichtigung fand. Zu diesem Zweck wurde am 04. Dezember 2001 das „Netzwerk Frauengesundheit Berlin“ ins Leben gerufen.

Noch immer orientiert sich medizinische Forschung tendenziell an cis-Männern und an patriarchalischen Sichtweisen. Vor diesem Hintergrund erweist es sich als dringend geboten, die in Berlin vorhandenen Ressourcen zum Thema feministische Perspektiven auf Gesundheit zu mobilisieren und zu koordinieren.

 


[1] Wenn im Folgenden von Frauen gesprochen wird, dann weil sich auf Ergebnisse der historischen Frauenbewegung bezogen wird, die sich explizit für cis-Frauen eingesetzt hat.

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